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Was es braucht, damit man sich endlich traut...

Original unter: http://ko.fotopedia.com/items/gorgen-ZNS4ABO455M
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Viele von euch haben mich gefragt, was mir den Mut gegeben hat, meinen Unterricht so radikal umzustellen. Noch vor kurzer Zeit habe ich versucht, mit Schulbuch und Lehrerhandreichungen das Beste für den Mittelstufenunterricht Englisch herauszuholen. Glücklich war ich damit nie. Hier mein Weg zu einem neuen Weg, die Schüler (und mich) für das Fach Englisch zu begeistern:

 

Früher war Chemie mir das liebste von meinen zwei Fächern. An Englisch mochte ich nicht, dass ich die Schüler nicht zum Sprechen bekam, dass die Schulbuchtexte und -Aufgaben oft langweilig und viele der Schüler so unmotiviert waren.

 

Dann besuchte ich eine Fortbildung von Susan Gross (die jetzt leider im Ruhestand ist) auf einer Konferenz der International Schools. Plötzlich wurde mir gezeigt, dass es auch anders ging.

 

Daraufhin probierte ich zwei Jahre lang immer mal hier und dort TPRS und andere Methoden aus dem Bereich Comprehensible Input aus.

 

Obwohl ich eigentlich immer gute Ergebnisse hatte, traute ich mich einfach nicht, weiter vom traditionellen Unterricht mit Schulbuch und Begleitmaterial abzuweichen. Und dann bekam ich eine neue fünfte Klasse und nahm mir vor, etwas mutiger zu werden.

 

Nach der ersten Schulwoche stellte auf unserer zweijährlichen Kollegiumsfortbildungsfahrt mein Konzept vor. Ich hatte zwei Stunden, um ihnen einen Einblick in meine Arbeit zu geben. Oh Mann, ich war schrecklich nervös!

 

Ich war schließlich auf alles eingestellt, aber eine so positive Resonanz hätte ich nie erwartet. Meine Kollegen waren sehr aufgeschlossen und stellten reichlich Fragen. Viele meldeten sich für einen Unterrichtsbesuch oder wollten sich Material ausleihen. Ehrlich gesagt, ohne diesen Rückenwind meiner tollen Kollegen hätte ich mich vielleicht nie getraut, dieses Experiment durchzuziehen.

Nach diesem Anstoß bestellte ich den „Wordmaster“ kurzerhand wieder ab und stellte meinen Unterricht merkbar um. In der restlichen Zeit wollte ich sicher gehen, dass die Schüler nicht den Anschluss zum Buch verlieren (Oh der Horror, wenn die Schüler nach drei Jahren einen neuen Lehrer bekämen und dann erzählten, dass sie gar nicht mit dem Buch gearbeitet haben).

Lehrerin mit offener Tür und Kampfhund davor
Das war ich früher... Heute sind mir Besucher wilkommen!

Beim ersten Elternabend erklärte ich nervös meinen Plan. Aber auch die Eltern waren bereits sehr positiv eingestellt, da die Schüler zuhause schon viel Gutes aus den ersten zwei Wochen erzählt hatten.

 

Und dann war eigentlich alles klar: Haben wir plötzlich richtig Spaß im Unterricht? Sprechen wir auf einmal über Dinge, die den Schülern wichtig sind? Befinden wir uns fast ausschließlich in der Fremdsprache? Wo kommt auf einmal diese ganze Motivation her?

 

Alles klar, dabei bleiben wir!

 

Jetzt, auch nach erst zwei Monaten, kann ich mir nicht vorstellen, jemals wieder umzukehren.

 

Und auf einmal bin ich auch selbstbewusst genug, Kollegen jederzeit in meinen Unterricht einzuladen. Vor den Sommerferien war ich bei Besuch immer etwas nervös. Jetzt sind mir Besucher fast jederzeit willkommen.

 

UPDATE August 2014: Ich arbeite mehr als den je mit alternativen Methoden. Nach dem Wordmaster musste im nächsten Schuljahr auch das Workbook dran glauben. Stattdessen lesen die Schüler jetzt Originalliteratur nach Wunsch. Und alle sind glücklicher, sogar die Schulleitung.

 

Falls du auch schon einmal etwas Innovatives ausprobiert hast, erzähl mal, wie stehen deine Kollegen zu den neuen Ideen?

 

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