Ich wünsche euch allen ein ganz tolles neues Jahr! Das Foto zeigt, wie 2014 für mich begann, an der englischen Küste mit einem doppelten Regenbogen. Ein gutes Omen, finde ich, und vielleicht wird 2014 ja tatsächlich ein wenig einfacher als 2013.
Obwohl wir Lehrer ja eher in Schuljahren denken, ist der Jahreswechsel eine ganz besondere Zeit für mich, in der ich zurückschaue und voranblicke. Ich suche mir ein Wort, das wie sich wie ein roter Faden durch das ganze Jahr ziehen wird. Das mache ich jetzt im dritten Jahr und bin immer wieder erstaunt, wie stark sich dieses Thema auszuwirken scheint. Kleiner Tipp aus Erfahrung, wenn ihr "Freiheit" in euer Wort integriert, passt auf, dass ihr nicht mehr davon bekommt, als euch lieb ist...
Wenn ihr Lust habt, selbst ein Wort des Jahres zu suchen, ich liebe diese Worksheets (leider nur auf Englisch).
2013 war besonders privat ein Jahr voller Enden und Neuanfänge, voller harter Prüfungen und grandioser Momente. Sicherlich mit das aufregendste Jahr meines Lebens. Hier sind einige Lektionen, die es mich in Bezug auf die Schule gelehrt hat:
1. Man kann auch mit nur fünf Stunden Schlaf noch brauchbar unterrichten (aber nicht unbedingt gut).
2. Wenn man eine Woche lang mit zu wenig Schlaf unterrichtet, macht man peinliche Fehler.
3. Peinliche Fehler sind weniger dramatisch, als man denkt.
Meistens lassen sie sich ausbügeln und meistens macht man sich selbst schlimmer fertig als alle anderen. Und als ich Film und Kuchen mitgebracht habe um über einen meiner Fehler hinwegzutrösten, haben die Schüler und ich so viel Spaß gehabt wie noch nie.
4. Man kann nicht die Welt retten, aber man kann Schüler zum Lesen begeistern.
5. Stories mit den Schülern gemeinsam gestalten ist furchteinflößend, wird aber fast immer belohnt.
6. Einen wöchentlich wiederkehrenden Rhythmus in manchen Klassen zu haben oder Selbstläufer wie die Klassenbibliothek erleichtern das Leben ungemein.
7. Wir machen zu viel selbst, was die Schüler uns viel besser abnehmen könnten.
Und wenn wir sie lassen, können sie
erstens zeigen was in ihnen steckt,
zweitens machen sie weniger Blödsinn, weil sie sich gefordert fühlen,
drittens entsteht so eine viel bessere Gemeinschaft und
viertens wir erziehen die Kinder wirklich zu hilfsbereiten Menschen und nicht den kleinen Unterhaltungskonsumenten, über die wir uns so beschweren.
8. Man muss nicht perfekt sein. Die Menschen um uns herum, Schüler eingeschlossen, wollen sehen, wie wir mit unserer Unperfektheit gut umgehen, mehr nicht. Im Gegenteil, durch Verletzlichkeit entsteht Nähe.
Vielen Dank Brene Brown für diese Lektionen. Wer die Videos zu Verletzlichkeit und Scham noch nicht gesehen hat (leider auf Englisch, aber mit deutschen Untertiteln), der sollte sie sich unbedingt ansehen.
Diese Lektion ist für mich am wertvollsten gewesen. Eine Kollegin, die plötzlich für mich da war, als es mir offensichtlich nicht gut ging, ist jetzt eine gute Freundin.
Wie ist es mit dir? Was hast du im vergangenen Jahr gelernt? Was hast du im neuen Jahr vor? Was steht bei dir an? Schreibt einfach einen Kommentar oder eine Email. Ich freue mich.
Überhaupt, vielen lieben Dank, dass du 2013 meine Artikel gelesen hast, Emails geschickt, mit mir zusammengearbeitet oder einfach diskutiert hast. Meine Leser sind für mich eine enorme Bereicherung, Inspiration und Motivation!
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Alexandra Hübner (Samstag, 18 Oktober 2014 15:04)
Liebe Charlotte,
habe deinen Blog gerade einer Freundin empfohlen, die ein freiwilliges Jahr in Tansania macht und mit 19 Jahren mal eben Englisch und Deutsch unterrichtet. Ich hab ihr auch das Material geschickt, was ich als pdf habe zu TPRS, das aber nur am Rande.
Ich habe damals schon gern diesen Eintrag gelesen, als er aktuell war und er hat mich damals schon sehr nachdenklich gemacht. Ich mache es immer mit den Sprüchen in Glückskeksen so wie du mit dem Wort, ich klebe es an meinen Spiegel wenn es mich berührt und der Spruch begleitet mich dann.
Ich beschäftige mich gerade sehr mit gewaltfreier Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg, ich weiß nicht ob du schon davon gehört hast und diese "Methode" (eigentlich ist es mehr eine Lebenseinstellung) beeinflusst gerade das Verhältnis zu meinen Schülern sehr positiv. Ich finde, es passt auch sehr gut zum TPRS, deshalb wollte ich dir das schreiben.
Als erstes habe ich dieses Buch gelesen: http://www.amazon.de/Konflikte-l%C3%B6sen-durch-Gewaltfreie-Kommunikation/dp/3451054477/ref=pd_sim_b_3?ie=UTF8&refRID=1AVRAY76Y90A2J64NVF2
Ich habe es auf der Degrowth Konferenz in Leipzig empfohlen bekommen, nach einem Seminar zu unschooling, schon komisch wie man immer auf die Dinge stößt, die man braucht.
Ein schönes Wochenende wünsche ich dir noch,
herzliche Grüße, Alexandra