Tja, wenn man eine Weile nicht gepostet hat, fällt es schwer, etwas zu finden, was den eigenen Ansprüchen genügt. (Der Grund waren ein paar persönliche und projektbezogene Rückschläge, sowie die Arbeit an aufregenden Ideen für die Zukunft, wie der ersten TPRS-Lektüre für Englischunterricht in Deutschland.)
Ich hoffe Teil eins dieser Artikelserie mit Tipps wie man als Lehrer sein Papierchaos besser in den Griff bekommt, gefällt.
Regal frei und froh dabei...
Ich bin kein extrem pedantischer Mensch, aber mein überquillendes Regal mit Literatur für den Job ist mir tierisch auf die Nerven gegangen. Ich gehöre auch nicht zu denen, die Bücher behalten um
sich daran zu erinnern, sie einmal gelesen zu haben. Aber Bücher loswerden, die man ja gaaaanz vielleicht gebrauchen könnte, wenn man irgendwann mal wieder eine Klasse, die das Thema, und so
weiter und so fort... das fiel mir immer schwer.
Das Foto zeigt den Status Quo, nachdem ich schon einmal ausgemistet hatte:
vorher...
Und dazu kamen noch ca. 80cm Bücher, die man im ersten Foto nicht sieht, weil kein Platz mehr im Regal war. Die mussten neben meinem Schreibtisch in einem anderen Regal augelagert werden, in dem ich auch meine Ordner habe (dazu mehr später).
Und wie bin ich dann von hier:
...ohne Schmerzen nach dort gekommen:
nachher...
Auf diesem Foto sieht man ALLE meine Bücher für die Schule. Es sind also auch die 80cm, die ich ausgelagert hatte, verschwunden.
Wie man vielleicht nicht auf den ersten Blick sieht, habe ich die Ordner aus dem kleinen Regal zu ihren Freunden neben dem Schreibtisch packen können und trotzdem noch Platz gefunden für mein Hanging-File-System, das Papier und den Drucker.
Ich kann jetzt sogar wie in den schicken Enteriööör-Fotos mein Regal dekorieren. Es ist zwar noch ein kleiner Rest Chaos geblieben, aber der ist doch ganz zahm...
Wie's ging (tut auch wirklich nicht weh!)
Ich habe mich an die Konmarie-Methode gehalten. Die klingt erstmal wenig innovativ, hat bei mir aber besser funktioniert als ALLES andere was ich in meinem Leben bisher ausprobiert habe.
Die Methode geht so:
AAAAlles von einer Kategorie (hier Bücher für Schule) rausräumen. Wirklich alles. Einfach auf dem Boden ausbreiten.
- Alles einzeln in die Hand nehmen
- und sich dabei fragen: "Löst das Freude aus?"
- Alles, bei dem die Antwort "nein" ausfällt, auf einen Haufen zum Entsorgen/Recyclen.
- Am Ende sich ganz zen-mäßig bei den zu entsorgenden Gegenständen bedanken, dass sie einem so lange und gut gedient haben. Dieser Schritt hat mir überraschenderweise wirklich enorm geholfen.
Ich bin ca. 60% der Bücher dadurch losgeworden. Und es fühlte sich gut an. Auch jetzt, einen Monat später, vermisse ich keins meiner aussortierten Schätzchen.
Hier mein Foto "in process", mit Platz in der Mitte zum Sitzen...
Da kamen die guten Sachen hinterher gleich viel besser zur Geltung.
Ich muss allerdings zugeben, dass ich auch noch einen "Vielleicht-Stapel" habe, der nur sehr langsam durchgeschaut und abgebaut wird... Darin sind Bücher, in denen noch einzelne gute Ideen
hausen, die ich zu Evernote übernehmen will und dann das Buch loswerden.
Alles in Allem bin ich aber sehr glücklich mit meinem neuen schicken Regal. Da macht die Unterrichtsvorbereitung gleich mehr Spaß.
Wie sieht's bei dir aus? Quillen deine Regale über? Und wenn ja, stört's dich? Falls du es auch mal probieren willst, rate ich definitiv vorher-nachher Fotos zu machen. Das ist so
befriedigend. Vielleicht schickst du mir dein Foto per Email? Dann feiere ich mit dir.
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herr_mess (Sonntag, 21 Juni 2015 12:52)
Ja, leider quillt es über. Nach sechs Jahren Vollzeitlehrer für Fremdsprachen habe ich eine 4 Meter Schrankwand randvoll mit Textausgaben zu Shakespeare, Seneca, Cicero etc. Es gibt ganz wenige Sachen, die ich tatsächlich weggeben könnte - peinlicherweise alles Sachen, die was mit Pädagogik zu tun haben, weil 90% der Sachen da drin absolut redundant sind. Wenn ich die aber auch noch wegschmeiße, sieht mein Arbeitszimmer aus wie das von den klischeehaft bärbeißigen Altphilologen, denen Pädagogik völlig egal ist ;-)
Charlotte (Sonntag, 21 Juni 2015 15:10)
Wow, 4 Meter Schrankwand in sechs Jahren... da mag man ja gar nicht extrapolieren. Vielleicht ist der eine oder andere Tipp in dieser Serie was für dich, damit du auch in Zukunft noch Platz für neue nette Bücher findest.
Ich habe aufgehört mir bei meinem Bücherregal zu überlegen, was andere daraus über mich lesen. In mein Schlaf-/Arbeitszimmer kommen eh nicht viele :-)